20.5.13

Vom Leben im Ganzen

Da schreibe ich so dumm wie tändlerisch, dass Hageldämonen zu besänftigen seien und tue es nicht. Die Folge (oder auch nicht die Folge meines Tuns, sondern einfache Tatsache) ist ein wahrhaft dämonischer Hagelschauer, der binnen Minuten alle Blüten, alles zukünftige Obst, alle Farbe aus unserer Umgebung tilgt. Das tut so weh, dass der Mensch erst nach etwa zwei Wochen darüber schreiben kann, wenn er die reine und blödsinnige Wut auf etwas, das einfach passiert, ein bisschen verdaut hat (und es draußen nicht mehr ganz so ausschaut wie nach einem Fliegerangriff).

Hagelgebirge



Tulpensterben

danach

Immer, immer lernen wir aus allem, was passiert, und Katastrophen tun zwar scheußlich weh, massieren aber auch die Seele da, wo sie zu Selbstgefälligkeit und Illusionen von Kontrolle und gesicherten Zukünften neigt. Gut so. Beispielsweise drängt sich nach einem Hagelschauer der Wunsch ins Gemüt, die ganze Gartenplagerei hinzuschmeißen, weil es sowieso keinen Sinn hat. Wo doch ständig alles einfach so kaputt werden kann!

Nun ist es mit dem Leben ganz genauso, das haben wir auch zu bewältigen und zu gestalten, obwohl es ebenso jederzeit damit vorbei sein kann oder zumindest empfindliche Schläge niedersausen können.  Und das gelingt nur, wenn sich der Blick auf weitere Horizonte richtet, auf die Lebendigkeit an sich, die nie endet, auf die Quelle des Lebens, wie immer wir sie bezeichnen oder wahrnehmen wollen.

Deshalb haben wir - und unsere Pflanzen - uns wieder aufgerichtet und graben eifrig neue Beete und säen und setzen Tomaten und Gurken und Zwiebeln und Salat und haben gelernt und beten ganz wirklich zu den Geistern dieser Landschaft um gutes Gedeihen!

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