15.4.14

Die Farbe Grün, die Basis des Lebens

Passend zum Jahr der Pflanzen muss die Farbe Grün aufs Podest: Ohne Grün, Chlorophyll und die Wundertaten der Pflanzen (und Insekten) gäbe es uns nicht. Gerade jetzt kann das Auge in Grüntönen richtig schwelgen, und wer die alle benennen will: Hier hat jemand 497 Grün-Bezeichnungen auf deutsch zusammengetragen und sei für diese Geduld gepriesen!


das sind ein paar davon
Wer aus der Stadt in den Wald kommt, atmet erst einmal durch und kann dann spüren, wie alles, was hektisch durch unser Nervenkostüm pulsiert langsam von Wurzeln, Stämmen, Blättern und Blüten absorbiert wird. Ins Grün schauen tut den Augen gut, schon allein, weil weit und breit keine Forderung an unseren Sehsinn herangetragen wird.


Grün ist das Blut der Pflanzen und viele Pflanzen sind gut für unser Blut und reinigen es im Frühjahr, wie zum Beispiel die Brennessel das kann - siehe das Rezept am Ende des Artikels. Aus einem kleinen und kundigen Spaziergang auf einer wilden Wiese kann eine herrliche Suppe entstehen. Die erwähnten Brennesseln wachsen schon frisch und kräftig, ebenso Geißfuß oder Giersch, Gundermann, Bärenklau, Huflattichblätter, Schafgarbenblätter, Vogelmiere, Brunnenkresse, Sauerampfer. Der nächste Gründonnerstag kommt bestimmt, und um zu wissen, dass es anzuraten ist, die Pflanze 1. gut zu kennen und 2. nicht kiloweise zu verzehren, dazu braucht es kein gesetzliches Reglement.




Die grünen Farbtage waren im Frühling immer ein ganz besonderes Fest und eine Tankstelle für Lebenskraft nach dem Winter. Was es heuer gibt ist ein ebenso festliches und aufladendes Wochenende mit dem Titel Kunst Natur Leben im Wechselland Ende Mai. Der Schwerpunkt ist eine besondere Hinwendung zu Pflanzen als verbündete Kräfte und die konkreten Möglichkeiten, daraus eine verlässliche Lebens-Beziehung zu bauen. Das geht weit über Lieblings-Pflanzen und Inhaltsstoffe hinaus und kann große Heilkräfte im wirklichen Leben entfalten.


Grünes Essen bei den Farbtagen war nie ein Problem, da kann man richtig aus dem Vollen schöpfen und alles schmeckt gut!

Hier ist ein besonderer Medizinstrudel mit Blätterteig, Hirse und Brennesseln:

Koche eine Tasse Bio-Hirse mit zwei Tassen Gemüsebrühe weich - das geht sehr gut in einem Kelomat und dauert da nur 20 bis 25 Minuten ohne Einweichzeit. Einige Handvoll Brennessel (nur die oberen 20 cm) waschen, nass in einem Topf einmal aufkochen, abkühlen lassen und ein wenig schneiden.

Einen Bio-Dinkel-Blätterteig ausrollen, mit leicht überkühlter Hirse einen 5 cm hohen Streifen in die Mitte legen. (Reste mit Gemüse braten und ein anderes Mal essen) Würzen mit Muskatnuss, Bertramwurzel gemahlen, frisch gemahlenem Pfeffer, ev. Salz. Streifen von Bio-Schafkäse darauflegen. Brennesseln mit den Gewürzen plus Kräutersalz plus frisch gepresstem Knoblauch würzen, auf die Hirse häufen. Mehr Schafkäse, wer es üppig mag, kann einen kleinen Becher Creme fraîche darauf verteilen. An Kräutern passt Basilikum, Schnittlauch und Thymian.

Den Teig zusammenfalten, an den Enden einrollen. Übrige Teigstreifen verzierend drauf legen, ein Ei verquirlen und damit einstreichen. Ein bisschen mit Kümmel bestreuen und bei 160° Umluft backen, bis der Strudel goldbraun ist.

Blätterteigdinge schmecken meist vielen ganz hervorragend, eignen sich also gut für Feste und Einladungen.





27.1.14

Das Jahr der Pflanzen

Pflanzen sind  … naja, die sind einfach da, oder? Sie wachsen vor sich hin, rühren sich kaum vom  Fleck, schreien nicht, fordern wenig und … sind halt. Grün, auch noch, meistens. Ok, auch mit Blüten, Wurzeln, Blättern, Härchen, Sprenkeln, durchscheinend, kratzig, wohlschmeckend, millimeterklein und meterhoch, tödlich, insektenbefreundet, mondversonnen, salzig, lieblich, gelgefüllt, unter Wasser, in Wüsten, im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter.

Nun gut, sie sind universell, machen unsere Welt aus, sorgen für uns: Mit Nahrung, Brennstoffen, Baumaterial,  unserer Atemluft, Korrektiven für das Klima, sie schmecken oft himmlisch, oft abscheulich, heilen und benebeln uns, färben, gären, fermentieren, wir kleiden uns in sie und schreiben auf ihnen, kurz und gut: Leben ohne Pflanzen ist undenkbar!

Weiß - eine Wohltat für die Augen!

Wo es so herrlich verschneit ist, muss die Farbe Weiß besprochen werden. Damit haben die Farbtag-Jahre immer begonnen, wie ein Bild oder eine Zeichnung: mit reinem Weiß. Weiß ist eine wichtige Grundlage, als Papier oder als selbst gefertigter Malgrund, als der leere Raum, der auf Eingebung wartet (während man dabei mehr oder weniger entspannt ist), das Nichts, das es erst möglich macht, dass etwas entstehen kann.

Bei mir haben die weißen Farbtage einen tiefen Frieden und eine Aussöhnung mit dem Winter gebracht. Die leeren weißen Flächen von schneebedeckten Feldern, die weiß-blaue kahle Kälte, beides hat einen erholsamen und regenerierenden Effekt auf tiefste Schichten der Seele (wenigstens bis Ende Februar, danach kehrt sich der Effekt wieder um). Der warme Jänner hat förmlich alles für die Jahreszeit zu wurlert und turbulent gemacht, die Bienen sind verwirrt herumgesummt, die Blumenzwiebeln haben ihre Spitzen ausgefahren, die Brennesseln sind verschlafen vor sich hingewachsen.

Jetzt: reset, alles auf Null und Winterschlaf!